Gemeinsam mit Theresa Damm ist Dominik Nöcker das Gesicht der DACH+HOLZ International 2026. Der 35-jährige Dachdeckermeister aus Sundern empfiehlt jungen Menschen, nie stehenzubleiben, Neues anzunehmen und immer weiter zu lernen.
München/Köln, den 22.01.2025 – „Ich kann das, ich mache das und ich habe richtig Bock drauf!“ – Mit dieser Einstellung geht Dominik Nöcker, Dachdeckermeister aus Sundern, jeden Tag an seine Arbeit. Im Interview spricht er über seine Leidenschaft für das Dachdeckerhandwerk, den digitalen Wandel und die Herausforderungen, denen sich die Branche heute stellen muss.
Dominik, du hast einmal gesagt, dass der Dachdeckerberuf für dich das Spannendste ist, was es gibt. Was fasziniert dich am meisten an deiner Arbeit?
Dominik: Vor allem das Traditionelle und das Vielseitige. Ich finde es unheimlich spannend, dass der Beruf heute weitgehend immer noch so ist, wie er früher mal war, zum Beispiel das Schiefern. Und gleichzeitig hat sich das Portfolio, das vorher schon groß war, vergrößert mit der energetischen Sanierung oder mit Grün- und mit Flachdächern. Jede Baustelle ist anders, nie ist etwas gleich.
Welche Aufgaben machen dir am meisten Spaß, und was sind die größten Herausforderungen?
Dominik: Ich bin aktuell als Meister bei der Stappert Dachkonzepte GmbH (Meschede) eingestellt. Am Anfang war es schon eine große Herausforderung, selbstständig ein Angebot zu kalkulieren, zu verkaufen und in die Umsetzung zu bringen, so dass am Ende auch alles passt. Mittlerweile ist es so, dass ich ganz viele knifflige Sachen mache. Wenn es schwierig wird, überlege ich so lange, bis ich die beste Lösung habe und die Umsetzung perfekt ist. Das ist fast schon zur Sucht geworden.
Gibt es Projekte oder Arbeiten, auf die du besonders stolz bist?
Dominik: Ich habe schon einige große, komplizierte Projekte gemacht. Darunter war ein Kindergarten, bei dem die Fassade komplett mit Alu-Paneelen auf einer Unterkonstruktion gedämmt werden musste. Ich hatte nur ein Bild von der Fassade und das Rohmaterial. Ich musste mir den Verlegeplan und die Innen- und Außenecken überlegen und alle Sidings komplett selbst kanten. Die Baustelle dauerte acht Monate und war schon etwas Besonderes.
Was war bisher das lehrreichste Erlebnis in deiner beruflichen Laufbahn?
Dominik: Das ist schwierig zu beantworten. Eigentlich sind die besten Aha-Momente, wenn man etwas falsch gemacht hat, daraus lernt und es dann neu macht. Zum Beispiel gucke ich sehr gerne einem Altgesellen zu. Da schaue ich genau hin und klaue mit den Augen, damit ich daraus lernen kann.
Du bist seit fast 20 Jahren im Dachdeckerhandwerk tätig. Wie hat sich der Beruf in dieser Zeit für dich verändert?
Dominik: Was mir am meisten auffällt: Das Denken der Kunden ist anders geworden. Ich habe 2006 angefangen. Da hatte der Beruf noch ein etwas verruchtes Image nach dem Motto „Handwerker sind dreckig, alles ist teuer.“ Jetzt stelle ich fest, dass ganz viele Kunden unwahrscheinlich dankbar sind, wenn man kommt. Es gibt wieder eine gewisse Wertschätzung gegenüber der handwerklichen Arbeit.
Digitalisierung ist in vielen Handwerksberufen auf dem Vormarsch. Welche Rolle spielt sie in deinem Arbeitsalltag?
Dominik: Wir sind vor etwa über einem Jahr auf eine Branchensoftware umgestiegen und haben auch die digitale Arbeitszeiterfassung eingeführt. Das erleichtert die tägliche Arbeit unheimlich. Alles ist digital und leicht zugänglich an einem Ort gespeichert. Jeder Mitarbeiter kann mobil mit dem Handy auf sein Projekt zugreifen und sieht, was er tun muss, und kann Notizen eingeben. In jedem Auto haben wir noch iPads, wo man alles noch mal in Groß sehen kann, zum Beispiel einen Verlegeplan. Das Ganze macht auch bei Problemen den Kontakt zum Chef oder zu mir als Meister kurz: Zu jeder Zeit von jedem Ort aus kann man das Projekt einsehen und das Problem sofort durchgehen.
Gibt es bestimmte digitale Werkzeuge oder Technologien, die du und dein Team regelmäßig nutzt?
Dominik: Da fällt mir der Akkuschrauber mit Drehmomentmessgerät ein. Die gemessenen Daten lassen sich auslesen und dienen dann als Befestigungsnachweis, zum Beispiel beim Montieren einer Photovoltaikanlage oder einer Fassadenunterkonstruktion.
Inwiefern glaubst du, dass die Digitalisierung die Zukunft des Dachdeckerhandwerks beeinflussen wird?
Dominik: Das wird auf jeden Fall so sein! Schon deshalb, weil man keine Zettelwirtschaft und kein Papierchaos mehr hat. Allein die Zeiterfassung oder die Baustellendokumentation wird ja unwahrscheinlich einfach gemacht. Die Digitalisierung erzieht die Mitarbeiter auch ein Stück weit zur Verantwortung, in dem sie ihn in die Pflicht nimmt für sein Tun.
Neben all den Neuerungen und Innovationen in der Technik – das traditionelle Handwerk bleibt wichtig. Wie schaffst du es, da eine Balance zu finden?
Dominik: Die traditionellen, handwerklichen Techniken sind ja recht simpel. Mit Neuerungen wachsen die entsprechenden Handgriffe und Fingerfertigkeiten mit. Wenn ein neues Produkt oder System auf den Markt kommt, dann bekommen wir eine Schulung oder es kommt ein Fachverleger zu uns und wir erarbeiten die richtigen Techniken. Und dann kommt es auf Eigeninitiative an, wie man das Neue jetzt für sich umsetzt. Wenn man handwerklich pfiffig ist, kommt das von ganz allein.
Wenn du in die Zukunft blickst: Welche Entwicklungen wünschst du dir für das Dachdeckerhandwerk, sei es in Bezug auf Technik, Nachhaltigkeit oder Ausbildung?
Dominik: Eine sehr gute Frage! Da gibt es nicht das Werkzeug oder die Technik. Wir haben schon ein ganz gutes Niveau. Und auch die Materialien, die nachhaltig sind – Stichwort Klimaschutz mit Dämmung, PV-Anlagen und Gründächern. Meine gute Fee müsste mir den Wunsch erfüllen, dass endlich alle wieder mal sagen: „Ich kann das, ich mache das und ich habe richtig Bock drauf!“ Wenn die Einstellung zur Arbeit anders wäre, wäre schon viel geholfen. Jede Technik kann noch so toll sein: Wenn niemand Bock auf Arbeit hat, funktioniert das alles nicht.
Was würdest du jungen Leuten sagen, die überlegen, den Dachdeckerberuf zu ergreifen? Welche Eigenschaften sollten sie mitbringen?
Dominik: Die Standardsachen halt, man muss körperlich fit sein – das ist aber nicht mehr ganz so schlimm heute, weil wir viel Kranarbeiten haben –, schwindelfrei und vor allem: Bock auf die Arbeit haben! Egal ob Dachdecker oder etwas anderes: Man muss sich drauf einlassen und dann den Entschluss fassen und entscheiden, das durchzuziehen. Und nicht sagen: „Ich schnupper da mal rein, halte mir aber hier oder da noch was offen.“
Du bist das offizielle Messegesicht der DACH+HOLZ International 2026. Was bedeutet dir diese Rolle und wie kam es dazu?
Dominik: Das bedeutet mir ziemlich viel: die Chance zu bekommen, sich selbst und seinen Beruf vorzustellen und andere dafür zu begeistern. Und ja, durch die Rolle auch vieles Neues als Erster zu sehen und vielleicht auch schneller kennenzulernen. Wieder so eine Herausforderung, die mich schlauer macht. Wie ich dazu kam? Auf Instagram haben wir den Aufruf gesehen, dass man sich als Botschafter für die Messe DACH+HOLZ bewerben kann. Meine Kollegen und Chefs ermunterten mich mitzumachen. Ich habe die Bewerbung und Fotos hingeschickt und wurde tatsächlich ausgewählt. Recht unspektakulär, aber sehr cool!
Was möchtest du als Messebotschafter an die Branche vermitteln? Gibt es spezielle Themen, die dir besonders am Herzen liegen?
Dominik: Das Thema Karriere finde ich wichtig. Ich bin in unserem Betrieb Ausbildungsleiter und öfters auf Berufsinfobörsen unterwegs. Die Aussteller dort, vom Industrieunternehmen bis zur Polizei, werben offensiv mit Karriere. Wenn dann die jungen Leute zu mir kommen, sagen sie „Ach ja, Dachdecker…“, ganz so, als ob man bei uns im Handwerk keine Karriere machen könnte. Dabei sind die Aufstiegsmöglichkeiten bei uns enorm: Die gehen bis aufs Dach, mindestens! Aber im Ernst: Man kann sich mit Lehrgängen vom Gesellen zum Fachgesellen für spezielle Tätigkeiten oder Arbeitsgebiete fortbilden. Oder zum Vorarbeiter hocharbeiten, wenn man mehr Verantwortung übernehmen will. Und wer richtig Lust hat, macht den Meister und übernimmt eine leitende Funktion im Betrieb. Von da an steht einem jede Tür offen – man kann den Techniker draufsatteln oder, wenn es dann unbedingt sein muss, auch noch studieren. Wenn ich das erzähle, schaue ich in erstaunte Gesichter. Das ist den meisten nicht bekannt, weder den Berufsberatern und -vermittlern noch den jungen Leuten selbst und deren Eltern.
Wie stellst du dir die Zukunft des Dachdeckerhandwerks vor?
Dominik: Ich würde mir wünschen, dass die Löhne und Vergütungen im Handwerk denen der Industrie angepasst werden. Dass das Handwerk wieder mehr Wertschätzung erfährt und attraktiver wird. Dass mehr junge Leute in unseren Beruf kommen, die Bock haben und arbeiten wollen. Die bei uns bleiben und hier Karriere machen wollen. Denn Handwerk wird immer Handwerk bleiben, trotz aller Digitalisierung. Mit ihr kann man vieles einfacher machen und Prozesse optimieren. Letztendlich kommt es aber doch auf die Menschen an, die anpacken und die Arbeit erledigen!
Was erwartest du dir von deinem Besuch auf der DACH+HOLZ International 2026 in Köln?
Dominik: Das sind immer spannende Tage. Ich lerne viele Leute kennen und die Leute können mich als Botschafter kennenlernen. Ich möchte natürlich wissen, welche neuen Produkte, Werkzeuge und Techniken es gibt und sie ausprobieren. Mir ist der Überblick über den Markt wichtig. Und auch, dass ich dem ein oder anderen Hersteller mal ein Feedback gebe, denn ich kenne ja sehr viele Produkte und arbeite damit. Denen als Praktiker, der von außen kommt, zu sagen: „Jungs, euer Produkt ist echt klasse. Das kann ich nur empfehlen“.
Wie siehst du die DACH+HOLZ als Plattform für den Austausch zwischen den Handwerkern? Welche Rolle spielt die Vernetzung für dich persönlich?
Dominik: Das ist immens wichtig. Ich sehe das in unserem Betrieb. Mein Chef, der in meinem Alter ist, nimmt selbstverständlich mal den Hörer in die Hand und ruft beim Kollegen an, wenn er Hilfe braucht oder bei einem Problem nicht weiterkommt. Noch die Generation zuvor hat dem Wettbewerber nicht die Wurst aufs Brot gegönnt. Dabei ist es bei uns in der Region inzwischen so: Es gibt nicht mehr so viele Betriebe und so große wie wir. Aber die Aufträge sind ja trotzdem da. Es geht dann immer öfter darum, wer dem anderen helfen kann. Jeder von uns steht vor den gleichen Herausforderungen. Und die sind besser gemeinsam zu bewältigen, indem man sich vernetzt, Kontakte knüpft und Erfahrungen austauscht. Das geht natürlich auch und besonders gut auf der Messe.
Was möchtest du den Nachwuchskräften auf der Messe mitgeben, die gerade ihre Karriere im Dachdecker- oder Zimmererhandwerk starten?
Dominik: Das Wichtigste ist, sie in ihrer Berufswahl zu bestärken und zu motivieren, nie stehenzubleiben, Neues anzunehmen und immer weiter zu lernen. Wenn man sich ständig weiterentwickelt und einzigartig macht, dann wird es geil.
Die DACH+HOLZ International, die Messe für Greenbuilding: Gebäudehülle & konstruktiver Holzbau, findet vom 24. bis 27. Februar 2026 auf dem Messegelände Köln statt. Weitere Informationen unter www.dach-holz.com
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